Möglichkeiten der Peritonealdialyse (PD) zu wenig ausgeschöpft
Die Peritonealdialyse wird im europäischen Vergleich deutschlandweit eher wenig eingesetzt. Dabei bietet das Verfahren zahlreiche Vorteile für Behandler und Patienten.
Im Zusammenspiel mit der Telemedizin lassen sich aus der PD noch mehr Pluspunkte gewinnen.
Die Resultate sind ein optimiertes Monitoring, die Verbesserung der Adhärenz und eine höhere Lebensqualität für den Nierenpatienten – so das Fazit einer Presseveranstaltung im Rahmen des DGfN in Berlin.
Unterschleißheim -
Mit ihrem vergleichsweise geringen technischen Aufwand eignet sich die Peritonealdialyse (PD) – sie nutzt das Bauchfell (Peritoneum) als Filtermembran – ausgezeichnet für die eigenverantwortliche Durchführung zu Hause. Den Betroffenen ermöglicht sie eine weitgehend uneingeschränkte Bewegungsfreiheit und damit den Erhalt von Lebensqualität.1 Auch wenn die PD ein effektives, sicheres und patientenfreundliches Nierenersatzverfahren darstellt und theoretisch für ein Drittel der Patienten oder mehr in Frage kommt, wird die Methode in Deutschland nur von etwa 7 % der dialysepflichtigen Patienten angewandt.2 In Schweden ist die Rate annähernd viermal so hoch, in Großbritannien fast doppelt so hoch wie in Deutschland3. In Europa bildet Deutschland bei der PD das Schlusslicht – eine Tatsache, die medizinisch nicht begründbar ist.
Im Rahmen der Presseveranstaltung „Möglichkeiten und Chancen der Peritonealdialyse: Ein zeitgemäßes Therapieverfahren erhält die Lebensqualität“ diskutierten nephrologische Experten das große brachliegende Potenzial der PD und darüber hinaus die neuen Möglichkeiten, die sich durch die Kopplung des Verfahrens mit der Telemedizin eröffnen.
Es mangelt an Information und Aufklärung der Patienten über die PD
Weltweit erfreuen sich Heimdialyseverfahren in vielen Ländern wachsender Beliebtheit, da sie flexiblere Therapiepläne erlauben, das Wohlbefinden der dialysepflichtigen Patienten verbessern und die Lebensqualität erhalten.4
Das Missverhältnis zwischen Nutzen und Nutzung der PD nimmt früh ihren Ausgang, bei der mangelhaften Verankerung der PD in der nephrologischen Facharztausbildung. Deren praktische Durchführung ist dort kein verbindlicher Bestandteil des Curriculums. Ein weiterer wesentlicher Grund – so die Nephrologin Dipl.-Med. Heike Martin aus Zwickau – ist das große Informationsdefizit der betroffenen Patienten. „Die infrage kommenden Patienten werden großteils nicht hinreichend über die Chancen und Möglichkeiten der PD aufgeklärt“, beklagt die Nierenspezialistin.
PD führt zu Einsparungen im Gesundheitssystem
Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Von mehr als 80.000 Dialyse-Patienten wurden in Deutschland 2017 nur etwa 5.400 Patienten mittels PD-Therapie versorgt2,5. Gleichzeitig standen etwa 8.800 Patienten auf der Warteliste für Nierentransplantationen 6,7 – mit der Aussicht auf eine Wartezeit von bis zu 8 Jahren 6.
Neben den Patientenaspekten sprechen auch gesundheitsökonomische Gesichtspunkte für mehr PD: Gegenüber einer Hämodialyse am Zentrum erspart die PD im Durchschnitt 12.000 € pro Patient und Jahr – eine erhebliche Entlastung für das Gesundheitssystem.8
Der Einsatz der Telemedizin im Sinne eines Remote Patient Management (RPM) ist nicht nur generell auf dem Vormarsch, sie hält auch Einzug in die Nierenersatztherapie. Unter dem Namen Sharesource bietet Baxter hier ein Cloud-basiertes System der Patienten-Fernüberwachung für Heimdialysepatienten an. Es handelt sich dabei um eine Server-basierte Konnektivitätsplattform, die PD-Patienten und Kliniken miteinander verbindet und ein zeitlich und örtlich unabhängiges Therapiemanagement mit dem Ziel einer noch effektiveren und patientenorientierten Heimdialyse ermöglicht. Sharesource liefert auf Abruf präzise Daten, um potenzielle Probleme der Patienten möglichst zeitnah erkennen zu können. Der Behandler erhält direkte Einsicht in die Behandlungsdaten und die Möglichkeit, das Geräteprogramm direkt vom Zentrum aus anzupassen. Der Arzt wird somit in die Lage versetzt, den Therapierfolg schnell zu beurteilen, ohne auf Telefonate angewiesen zu sein und gegebenenfalls das Therapieprogramm rasch zu adjustieren bzw. auf kritische Situationen umgehend reagieren zu können.
Ein Beitrag zur Verbesserung von Therapie, Monitoring und Compliance
Sharesource ermöglicht die Einsicht der Behandlungsdaten der vergangenen 30 Tage über das Dashboard sowie einen unbegrenzten Zugriff auf zurückliegende Therapiedaten durch Berichtsübermittlung. Detaillierte Berichte zu Therapiesitzungen sind ebenso erhältlich wie die Profile zu den tatsächlichen Behandlungsdauern und -zyklen. Sharesource ist darüber hinaus besonders patientenfreundlich, weil es den Aufwand reduziert, eine manuelle Behandlungskontrolle zu führen.
„Insgesamt“ – so das Fazit von Prof. Koch aus Velbert – „ist Sharesource nicht nur ein Beitrag zur Verbesserung der Heimdialyse und zur Optimierung des Patienten-Monitorings“.
Das patientenzentrierte telemedizinische System kann nach Meinung des Nephrologen darüber hinaus auch helfen, die Adhärenz zu verbessern.
Über Baxter Deutschland GmbH
Seit 1960 kommen jeden Tag Tausende von Menschen mit Baxter Deutschland in Berührung. Unsere Produkte und Therapien sind überall dort im Einsatz, wo Leben gerettet und wieder lebenswert gemacht werden: in Krankenhäusern, Zentren, Arztpraxen und bei den Menschen zu Hause. Unser Portfolio umfasst die Heim- und Zentrumsdialyse sowie Akut Dialyse, Infusionssysteme und -geräte, Zytostatika, Parenterale Ernährung, Produkte für die Chirurgie, Anästhetika, Automatisierungssysteme sowie Dienstleistungen für die Apotheke..
Weitere Informationen finden Sie unter www.baxter.de.
Pionierleistungen für Nierenpatienten
Das Unternehmen Baxter versteht sich als Vorreiter auf dem Gebiet der Peritonealdialyse (PD), einem Verfahren, das besonders den Patienten und ihrem Bedürfnis nach Bewegungsfreiheit und der maximal möglichen Lebensqualität entgegenkommt. Die bedeutendsten Meilensteine, die den Erfolgsweg der PD in den letzten annähernd fünfzig Jahren markieren, gehen im Wesentlichen auf Forschungsanstrengungen von Baxter zurück.
Literatur:
• 1 KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.: Nierenwissen. Online unter: https://www.nierenwissen.de/nierenersatztherapien/peritonealdialyse/ (Letzter Zugriff: September 2018)
• 2 MNC GmbH: Jahresbericht für den G-BA für das Berichtsjahr 2017
• 3 USRDS Annual Data Report 2016: Volume 2
• 4 Robinski, Maxi et al.: The Choice of Renal Replacement Therapy (CORETH) project: dialysis patients’ psychosocial characteristics and treatment satisfaction. Institute for Rehabilitation Medicine, Medizinische Fakultät der Martin Luther Universität Halle-Wittenberg
• 5 Online unter: http://die-nephrologen.de/fakten.html/ (Letzter Zugriff: September 2018)
• 6 Eurotransplant. Online unter: http://statistics.eurotransplant.nl (Letzter Zugriff: September 2018)
• 7 Deutsche Stiftung Organtransplantation. Online unter: www.dso.de (Letzter Zugriff: September 2018)
• 8 CORETH-Forschungsprojekt 2017. Online unter: https://www.dgfn.eu/pressemeldung/nierenersatztherapie-coreth-forschungsprojekt-liefert-neue-erkenntnisse-zur-verfahrenswahl.html (Letzter Zugriff: September 2018)
• 9 Benutzerhandbuch Sharesource Baxter
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